Schlesische Jahresbräuche
Die Faschingszeit
Die eigentümlichen Volksgebräuche, welche
der Zeit von Neujahr bis Ostern angehören, beziehen sich auf die Zunahme
des Tages und auf die Wiederkehr des Frühlings. Schon am Dreikönigstage
ist der Tag um einen Hühnerschrei gewachsen; an Maria Lichtemeß kann man
die Zunahme des Tageslichtes schon messen. An diesem Tage beobachtet der
Landwirt genau das Wetter. Rauhes und stürmisches Wetter ist ihm lieber
als heller Himmel, denn das bedeutet ein nasses Jahr. Der Bauer sagt:
„Am Maria Lichtemeß soll die Sonne nicht scheinen, bevor der Pfarrer
die Kanzel betritt", oder „wenn an Maria Lichtemeß die Sonne in
der Kirche zum Opfer geht, so kommt der Nachwinter, dass die Lämmer
draufgehen". Nicht lange nachher trifft der Fasching, welcher wie
die Kinnes mit einem Montagabende beginnt. ...
Sebald A. Kriebus
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