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5_04/2002 |
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Schlesische Jahresbräuche Die Faschingszeit Die eigentümlichen Volksgebräuche, welche der Zeit von Neujahr bis Ostern angehören, beziehen sich auf die Zunahme des Tages und auf die Wiederkehr des Frühlings. Schon am Dreikönigstage ist der Tag um einen Hühnerschrei gewachsen; an Maria Lichtemeß kann man die Zunahme des Tageslichtes schon messen. An diesem Tage beobachtet der Landwirt genau das Wetter. Rauhes und stürmisches Wetter ist ihm lieber als heller Himmel, denn das bedeutet ein nasses Jahr. Der Bauer sagt: „Am Maria Lichtemeß soll die Sonne nicht scheinen, bevor der Pfarrer die Kanzel betritt", oder „wenn an Maria Lichtemeß die Sonne in der Kirche zum Opfer geht, so kommt der Nachwinter, dass die Lämmer draufgehen". Nicht lange nachher trifft der Fasching, welcher wie die Kinnes mit einem Montagabende beginnt. Der folgende Dienstag ist der Festtag. Am Faschingsmontag durfte des Abends nicht gesponnen werden, weil das Gespinst verdarb. Wie die meisten Jahresfeste, ist auch der Fasching durch eigentümliches Gebäck, die Kreppel oder Pfannkuchen ausgezeichnet. Um zu sehen ob die Pfannkuchen durchgebacken sind, stachen früher manche Hausfrauen mit eine Speile (Spindel) hinein. Diese Speile steckte man dann ins Dach, um dadurch die Großmäuse zu vertreiben. Auf den Tischen der schlesischen Bauern dampfte früher im Fasching der Hirsebrei. Denn wer in dieser Zeit keine Hirse ißt, dem stehen die Kleider nicht schön und es fehlt ihm das Jahr hindurch das Geld. In vielen oberschlesischen Dörfern im Kreise Groß-Strehlitz und Oppeln wird das Bärentreiben veranstaltet. Die Mädchen und die Burschen, verkleidet in verschiedenen Trachten, ziehen von Hof zu Hof. Dort wird getanzt mit den Wirten und ihren Ehefrauen. Die Ställe werden besucht und wenn es die Gelegenheit bietet, werden auch paar Eier gemopst. Nach alter Sitte erhalten dort die Teilnehmer Bier, Schnaps, Kreppel, Kuchen, Würste und Eier. Ein Teil der eingesammelten Gaben wird verkauft und der Erlös im nächsten Gasthaus verjubelt. Aus dem Rest der geschenkten Eßwaren wird ein gemeinsames Abendessen bereitet. In der Faschingszeit wird viel gesungen und getanzt hauptsächlich am Rosenmontag und Veilchendienstage. Trachtengruppen veranstalten in verschiedenen Gegenden örtliche Umzüge, die mit einem gemeinsamen Tanzabend enden. Mit dem nun folgenden Aschemittwoch beginnt die Fastenzeit. An diesem Tage pflegten sich in den Dörfern Oberschlesiens die Frauen zu versammeln um junge Ehefrauen in ihre Gesellschaft aufzunehmen, dies nannten sie Zomber-Comber-Camber. Aus den Kirchen strömen Gläubige mit dem Aschekreuz auf der Stirn, denn der Aschemittwoch ist ein großer Büß- und Bettag. In der Fastenzeit lassen sich manche Mädchen nicht gern in eine Liebelei ein, denn die Burschen die in der Fast freien, heiraten selten. Sebald A. Kriebus |
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