Leschnitz:
Wo ein Herz ist auch ein Gedenken
Weihnachten wird in unserer
oberschlesischen Heimat als ein Fest der Familie gefeiert. Die Menschen
treffen sich am ersten und zweiten Feiertage im Familienkreise. Kinder und
Enkel besuchen die Eltern und Großeltern. In den Gesprächen wird die
Vergangenheit lebendig. Man erinnert sich an die Vorfahren und gedenkt der
gefallenen, vermissten und ermordeten im II. Weltkriege Familienmitglieder.
Das Gedenken haben die Oberschlesier gelernt. Beweis sind die guterhaltenen
Friedhöfe, die vielen Gedenkstätten, Denkmäler und häufige kirchliche
und gesellschaftliche Zeremonien zu Ehren der Vorfahren.
Nach 1945 wurden viele dieser Gedenkstätten,
Denk- und Mahnmäler zerstört. Nach der politischen Wende in Polen kämpften
die deutschen Oberschlesier um das Recht zum Gedenken an ihre Eltern und
Großeltern um die Rückkehr zu ihren Traditionen. Nicht ohne Probleme und
Zwietracht wurde dieser Kampf erfolgreich beendet. In vielen Orten wurden
Gedenkstätten, Denk- und Mahnmäler rekonstruiert, neu errichtet,
eingeweiht, aber auch durch nationalistische polnische Gruppen geschändet.
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Sebald A. Kriebus
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