So sieht auch Oberschlesien aus
ALFONS WIECZOREK (1916 – 1997)
Maler der Plesser Heimat
A. Wieczorek wurde als Maler der Plesser
Heimat genannt.
Verschneite Häuschen, herbstliche Bäume,
sonnendurchflutete Landschaften, Kohlengruben, Schlösser und Kirchen,
Holzkirchen besonders - die Bilder des oberschlesischen Malers lassen den
Betrachter durch eine idyllische Darstellung seiner Heimat (Domowina) reisen.
Den Menschen zeigt er die positiven Seiten des Landes und an unsere Wurzel
erinnere. Der Künstler arbeitete 40 Jahre in einer Steinkohlengrube und übte
sich bei Prof. Pawel Steller als Autodidakt im Malen. Als erster in
Oberschlesien hatte er in den kommunistischen Zeiten keine Angst, den
Oberschlesiern in Schlesien und den Vertriebenen in Deutschland, die
Schönheit der Vergangenheit und Tradition dadurch zu erinnern, die Erinnerung
an die Kultur und die Landschaft Schlesiens wachzurufen. Darstellungen von
Herbst- oder Winterlandschaft, und der für diesen Landstrich
charakteristischen Bauten rief in den Besucher tatsächlich immer vielfach die
erhofften Erinnerungen wach! Worte wie: “Sieh mal, da bin ich geboren“,
oder „Erinnertst du dich, dort sind wir damals spazieren gegangen“
waren oft an die verschiedenen Ausstellungen zu hören und dürften den Maler
wohl besonders haben.
Seine Aquarell-Bilder wurden zahlreichend
(120) im Buch „Oberschlesien - anders“ und im „Oberschlesien
in den Farben der Zeit“ (polnische Übersetzung) gezeigt, für was der
Maler als auch der Autor haben im Jahre 1996 Kulturpreis der Stadt Tichau O/S
bekommen.
Wieczorek hatte oft die Angewohnheit, seinen an
Freunde verschenkten Bildern eine Widmung oder einen Kommentar hinzuzufügen.
So steht auf der Rückseite eines seiner Bilder ein eigenhändig geschriebenen
Vers:
„Ein herrlicher Winter ist eingezogen und
der Schnee liegt blendend Weiß,
es ist kalt und frostig, doch im Herzen wirkt er angenehm
Die Welt ist wunderschön, ein Gotteswunder stellt sie dar,
und so male ich sie auch, die Welt, so wie sie ist und war”.
In den 60-ger Jahren veranstalteten die
Behörden in Kattowitz eine Kunstausstellung oberschlesischer Maler und
Grafiker, für welche auch einige Aquarelle von Alfons Wieczorek vorgesehen
waren. Jener schickte sie ein und erhielt sie nie wieder zurück. Seine Werke
wurden nicht angestellt, denn die Thematik seiner Bilder stand nicht im
Einklang mit der damals maßge-benden Ideologie.
Im Alter von 81. Jahren, krank und
hilfsbedürftig, verstarb Alfons Wieczorek am 10. Dezember 1997 in den Armen
seiner ihn immer lieben den Ehefrau Elisabeth geborene Stenzel.
. Eine Galerie mit 140 Bildern des Plesser
Kunstmalers A. Wieczorek befindet sich in in Monkeim-Baumber. Mit den Dias
dieser Aquarelle und Grafiken, neben vielen historisch-heraldischen
Unterlagen, könnten interessierte Leser Gelegentlich bei einer Diskussion
über das Plesser Land noch mehr erfahren. Das war auch ein besonderer Wunsch
des Malerss.
Alfons Wieczorek,
Aquarellist aus dem Plesser Land (Oberschlesien),
offenbart in seinen Bildern die Liebe zur Heimat.
Die Transparenz seiner Winterbilder in Wasserfarben hat
uns auch die Durchsichtigkeit des Glaubens gegeben,
und das ist ihm am besten gelungen, die heimatliche Landschaft
zu vermitteln. Auch in einem sommerlichen Kirchlein voller
Sonne und Schatten unserer „Domowina”, kann man Ruhe und
angenehme Abkühlung genießen
– bis die Wärme von Wieczoreks Bildern unsere oft kalten oder
überfordeten Herzen entzündet. Er gehört auch zu denen,
die seine Domowina schätzen, die versuchen
das Heimatbewußtsein der Einwohner dieser Region
und die geschichtlichen Zusammenhänge als kulturellen
Stellenwert in Europa zu zeigen. Hier liegen die Schwerpunkte
seiner Werke und dafür bedanken wir uns bei ihm.
Wir, die Plesser Landsleute, können stolz auf unsere kulturellen
Errungenschaften sein. Bis jetzt können wir uns leider nicht
richtig vorstellen und nicht genug unsere Heimat bewundern,
daß unsere Herrscher der letzten 400 Jahre
eine bedeutende Rolle in Europa spielten.
In uns schlummern immer noch überholte Glaubenssätze,
viele ängstliche Überlieferungen, die aus einer Zeit stammen,
wo man geschichtliche Tatsachen einfach übertuscht hat.
Wir, Plessia Domowina, können heute mit ruhigem Gewissen
sagen, daß wir mehr europäisch sind als viele andere Regionen.
Die letzte Ausstellung von A. Wieczorek:
Seit dem 22.2.2002 bis zum 24.3.2002 stellte
ich im Schelmenturm, der Stadt Monheim fast 100 Bilder aus, von fünf
oberschlesischen Kunstmalern, um den Einwohnern der Stadt die alte (Schlesien)
und die neue (Monheim, Düsseldorf, Köln) Heimat zu zeigen. Nach der
Monheimer „Professor Deusser Ausstellung“ war es die zweite große
Kunst-Ausstellung im Schelmenturm .in der Stadt Monheim.
Nicht nur die Vier Jahreszeiten in Bildern von
Alfons Wieczorek, meine 35-jährige Sammlung der Aquarelle, aber auch wahre
Spiegelbilder einer wechselhaften Geschichte Schlesiens entsprechen den
EUROPÄISCHEN Zeiten zwischen Böhmen - Polen - Österreich - Preußen
-Deutschland - und Polen. Diese einmalige Ausstellung begann auf der 1. Etage,
in dem s.g. kleinen Wacheraum. Dieser Raum hat meiner Wohnung entspracht, wo
150 Aquarelle hängen, wie hier mit 120 Miniaturen des Alfons Wieczorek. Es
symbolisierte dadurch meine Wohnung voller Bilder.
Der große Wacheraum hatte neben den 30
ausgewählten Wieczorek-Aquarellen in vier Jahreszeiten, auch ein schönes
schlesisches Industrie-Panorama aus dem XIX Jh. Nach dem berühmten Ernst W.
Knippel aus Breslau wiederholte heute die Malerin Margarete Wlodarska die
schönen 8 Lithograph-ien in Aquarellen. Es spiegelte die heute schon
legendere, die preußische Industrie aus 1860 in Schlesien wider. Ohne
Fotographie zeigte damals Knippel, heute Wlodarska die alte Heimat anders -
das Land von Andreas Gryphius, Angelus Silesius, Joseph von Eichendorff,
Gustav Freytag, Gerhart Hauptmann - mit seinem „Land aus Gottes Hand“,
und andere, mit 12 Nobelpreisträger. Auf der zweiten Etage zeigte nur der
Düsseldorfer Architekt und Kunstmaler Stan.W.Szroborz seine Werke. Die
„ArtSYNERGY“ entsprichte seiner inneren Auffassung nicht nur
Düsseldorf mit dem „Stadt Tor“ auch das Monheimer Rathaus,
Strassen mit dem Schelmenturm als große Aqua-relle festzuhalten. Dazu die
neue Technik in Painting - die Mixed Media Leinwand Objekte sind direkt zu uns
nach Monheim am Rhein eingewandert.
Die einmalige Darstellung von Szroborz
ergänzte diese Ausstellung und gab gleichzeitig eine neue Ansicht der Stadt
anders als Deusser. In der dritten Etage waren nur die schlesischen
Reminiszenzen von der Geschichte und Kultur Schle-siens in Bildern von I.
Botor. Dazu mit den Skulpturen von Dyrda waren wir wieder in der alten, schon
historischen, damals gesamten Heimat. Aber nicht nur, weil wir von der
Geschichte in die Zukunft - zu Europa gehen, also ein Vorausdenken begleitete
diese Ausstellung - nicht politisch und nicht institutionell, sondern rein
privat ist diese Ausstellung entstanden - im Lande NRW mit Oberschlesien im
Partnerschaft.
Dadurch der Maler aus dem Plesser Land lebt,
lebt weiter zwischen uns in Europa.
Alfons Wieczorek, ein Brückenbauer zwischen
Geschichte
und Glauben, zwischen Mut und Hoffnung,
zwischen dem Westen und dem Osten,
ein vorbildlicher Europäer unserer Heimat,
unserer Plessia Domowina.
Peter Karl Sczepanek
Die grafischen Reproduktionen aus dem Buch: Górny ¦l±sk w barwach czasu
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