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2 - 12/2001

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Aus der Serie - „Der kulturelle Verfall in Schlesien“

Eine Lanze für einen berühmten Schlesier: 
Joseph Xaver Elsner

Aus der schlesischen Kreisstadt Grottkau (Grodków) kommt die Hiobskunde, dass dort nicht nur das Elsner-Museum dicht gemacht sondern auch das entsprechende Haus in der Strasse „ulica Elsnera“ zum Verkauf ausgeschrieben wurde. Ob das noch zu verhindern ist, steht auf einem anderen Plan, aber: Es müsste sich eine deutsch-polnische Interessengemeinschaft finden, die das Alles mit entsprechende Mitteln rückgängig machen sollte.

Denn : Joseph Xaver Elsner (1769 - 1854) war nicht nur ein großer Sohn der Stadt, sondern ein deutsch-polnischer Brückenbauer par excellence, ein Europäer. Er war der Gründer des ersten Warschauer Konservatoriums und nicht zuletzt der Lehrer von Frederic Chopin.

Die deutsch-schlesische Musikwissenschaft hat diesen Komponisten, Dirigenten und Pädagogen nahezu sträflich vernachlässigt. In der „Musikgeschichte Schlesiens“ von Lothar Hoffmann Erbrecht (1986) wird er gerade mal mit drei Sätzen abgehandelt.

Die sozirealistische polnische Musikwissenschaft, die leider nicht selten pseudowissenschaftliche Züge hatte, hat Elsner genauso zu polonisieren versucht, wie das z.B. mit vielen Oberschlesiern seitens der „Volksmacht“ geschah. Es gab auch Versuche, dem Grottkauer Musiker eine schwedische Vergangenheit anzudichten. Diese minimale Gruppe, die weiterhin nationalistische Töne anschlägt, dem Ewiggestrigen huldigt und vom Musikpublizisten Krzysztof Rottermund theoretisch angeführt hat, hat anderseits leider aber nicht verhindert, dass Elsner guasi aus seiner Geburtsstadt verschwindet und nur noch eine nach ihm benannte Straße zurückbleibt.

In einem Gespräch erklärte kürzlich der bekannte Grottkauer Historiker Gerhard Wilczek (heute Köln), ein Mann des deutsch-polnischen Ausgleichs, dass es fest steht, dass es keine polnische eigenhändige Briefe des Meisters gibt und auch kein Hinweis, dass Elsner sich Pole fühlte, jedoch dass er dem polnischen Volk besonders zugetan war, dies angeblich mit dem preußischen Pass in der Tasche.

Egal ob des Historikers Recherchen in puncto seines Grottkauer Landsmannes stimmen, wichtig ist, dass Elsner und sein Wirken in beiden Kulturen fruchtbar war. In der polnischen und deutschen. Und das zählt!

Joachim Georg Görlich


 


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