Datum |
Notiz |
Kommentar |
Januar
9.1
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Interalliierte Armee wird der Interalliierten Kommission unterstellt. |
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10.1 |
Versailler Friedensvertrag tritt in Kraft. Deutsche Truppen müssen Westpreußen und
noch nicht von Polen besetzte Gebiete in der Provinz Posen sowie den ostpreußischen Kreis Soldau verlassen. Französische Truppen besetzten
Memelland, italienische und britische das ost-und westpreußische Abstimmungsgebiet. |
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18.1 |
Polnische Truppen marschieren in den Kreisen Groß Wartenberg und Namslau ein und nehmen das
ihnen zugesprochene Gebiet in Besitz.
Kardinal Bertram droht „vagabundierenden und politisierenden Klerikern" kanonische
Strafen an. Daraufhin heftige polnische Proteste. Papst Benedikt XV. ernennt einen Kommissar für Oberschlesien (Achilles Ratti). |
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27.1 |
Erste Transporte der IA treffen ein. Beginn des Rückzugs des Grenzschutzes.
Preußische Regierung ordnet zusätzliche Lebensmittel- und Kleiderlieferungen für
Oberschlesien an. |
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28.1 |
Die von Haller gegründete oberschlesische Miliz wird aufgelöst. |
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Februar
4.2 |
Tschechische Truppen besetzen das Hultschiner Ländchen. Ungewiß bleibt das Schicksal der
Ortschaften Haatsch, Owschütz und Sandau, die aufgrund ungenauer Grenzfestlegung vorläufig der IK für Oberschlesien unterstellt werden
(s. 8. Juli). (Bei den ersten tschechoslowakischen Kommunalwahlen im Hultschiner Ländchen im Herbst 1923 erringen die deutschen Parteien
76,4 Prozent.) |
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10.2 |
Volksabstimmung in Nord-Schleswig (Zone 1) erbringt dänische Mehrheit von 74,9 Prozent (s.
14. März). (Das Gebiet kommt am 11. Juli zu Dänemark.) |
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11.2 |
Die Interalliierte Regierungs.- und Plebiszitskommission für Oberschlesien (IK) unter Leitung
von General Henry Le Rond übernimmt Regierungsgewalt im Abstimmungsgebiet (bis 14. Juli 1922). Soldaten aus Frankreich (13.000) und Italien
(2.000) marschieren ein. Amerikaner und Engländer (zunächst) verzichten auf Truppenentsendung. Mehr als die Hälfte des IK-Personals ist
französischer Nationalität, fünf der acht IK-Verwaltungsabteilungen stehen französische Militärs vor (u.a. Inneres, Militär,
Wirtschaft), vier der fünf Kreise im Industrierevier unterstehen französischen IK-Kreiskontrolleuren und werden von französischem Militär
besetzt.
Oberschlesier erhalten spezielle Ausweise. Eigene Briefmarken werden herausgegeben.
Grenzschutz wird aufgelöst und durch eine 3.500 Mann starke Sicherheitspolizei ersetzt. Kommissarischer Oberpräsident und Regierungspräsident
Joseph Bitta muß Oppeln verlassen. Kardinal Bertram erhält Einreiseverbot in das Abstimmungsgebiet |
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20.2 |
Polnische Regierung ernennt Wojciech Korfanty zum Leiter des Polnischen Pebliszitkommissariats
mit Sitz in Beuthen. Sein Stellvertreter wird Jozef Bieniewicz, Vorsitzender der Polnischen Sozialistischen Partei für Oberschlesien (PPS).
Das Kommissariat umfaßte nach polnischen Angaben 1.000 Verwaltungsmitarbeiter. |
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März
4.3 |
IK verfügt, daß Sipo nur noch mit leichter Bewaffnung ausgerüstet werden darf. Es werden
180 MGs und drei Mörser sowie 600.000 Schuß Munition konfisziert. Deutsche Seite beginnt darauf, die geheime „Kampforganisation
Oberschlesien" (KOOS) verstärkt finanziell und materiell zu unterstützen. |
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13.-17.3 |
Kapp-Lüttwitz-Putsch (Staatsstreich). |
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14.3 |
Volksabstimmung in Süd-Schleswig (Zone 2) erbringt deutsche Mehrheit von 80,2 Prozent. |
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April
1.4 |
Plebiszitkommissariat für Deutschland wird gebildet mit Sitz in Kattowitz. Es wird von der
SPD, DNVP, DVP, DDP und vom Zentrum sowie von den drei größten deutschen Gewerkschaftsverbänden unterstützt, Der ehemalige Bürgermeister
von Roßberg, Kurt Urbanek, übernimmt die Kommissariatsleitung. |
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12.4 |
Oberschlesische Justizbeamte treten in den Streik aus Protest über die Personalpolitik der IK. |
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13.4 |
Protestkundgebung in Oppeln gegen Polen und Frankreich. |
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14.4 |
IK ordnet Belagerungszustand für Oppeln an. |
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25.4 |
Mehrere vom polnischen Pebliszitkommissariat initiierte Kundgebungen in den Revierstädten
gegen die deutsche Sicherheitspolizei (Sipo). |
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Mai
3.5 |
In den Kreisen Rybnik, Pleß, Kattowitz und Groß Strehlitz beginnen am Jahrestag der
polnischen Verfassung 1791 polnische Schulstreiks. |
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6.5 |
Berufung polnischer Berater bei den interallierten Kreiskontrolleuren. |
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9.5 |
IK ordnet an, technische Berater für die Einführung polnischsprachigem Schulunterichts zu
berufen. |
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25.5 |
In Graudenz (Westpreußen) werden 17 deutsche Gewerkschaftler und Sozialdemokraten wegen des
Protestes gegen die neue Grenzziehung (Plakatanschlag am 2. Mai) wegen Hochverrat verurteilt und hingerichtet. |
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27.5 |
Antipolnische Schlägertruppen versuchen das polnische Pebliszitkommissariat in Beuthen zu
erstürmen. |
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Juni
10.6 |
Titular-Erzbischof Achilles Ratti trifft in Oberschlesien als Kommissar des Papstes ein |
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14.6 |
Polnisches Pebliszitkommissariat gründet Veteranenverband „Bund der
Hallersoldaten". |
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Juli
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In der zweiten Jahreshälfte 1920 legt die 2. Abteilung des Generalstabs der polnischen Armee
eine Denkschrift über technische und strategische Fragen für Sabotagetätigkeiten im Reichsgebiet vor (genaues Datum ist unbekannt). |
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5.7 |
Beginn der Konferenz in Spa zu Fragen der deutschen Reparationszahlungen, Abrüstung und der
polnischen Grenze (bis 16. Juli).. |
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8.7 |
Oberster Rat beschließt, die Ortschaften Haatsch, Owschütz und Sandau nicht an die
Tschechoslowakei anzuschließen, sondern die Ortschaften in das oberschlesische Abstimmungsgebiet aufzunehmen (s. 20. Juli). |
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11.7 |
Volksabstimmung im südlichen Ostpreußen (2,1 Prozent für Anschluß an Polen) und im östlichen
Westpreußen (7,5 Prozent für Anschluß an Polen). Das eindeutige Votum für Deutschland sorgt für Überraschung, ebenso das offenbar
prodeutsche Votum der 152.000 aus Binnendeutschland in das Abstimmungsgebiet gereisten Wahlberechtigten. |
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15.7 |
Der Sejm, das polnische Abgeordnetenhaus, verabschiedet ein „Organisches Statut der
Woiwodschaft Schlesien" und sichert ihr Sonderrechte innerhalb des Zentralstaates zu. Der Verwaltungsbezirk soll die polnisch werdenden
Gebiete von Oberschlesien und des Herzogtums Teschen umfassen, ein Parlament (Sejm Slaski) mit autonomen Haushaltsrecht sowie eine
weitgehend unabhängige Verwaltungsbürokratie erhalten. Deutsche Seite gerät in Zugzwang, weil das Gesetz in Oberschlesien große
Beachtung findet. |
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20.7 |
Botschafterkonferenz verwirft Entscheidung des Obertsen Rates vom 8. Juli bezüglich der drei
Ortschaften Haatsch, Owschütz und Sandau. Sie bleiben zwar der IK unterstellt, dürfen aber nicht an der Volksabstimmung teilnehmen. Sollte
die Volksabstimmung in den umliegenden Gemeinden eine polnische Mehrheit erbringen und diese an Polen angeschlossen werden, sollen Haatsch,
Owschütz und Sandau dem Hultschiner Ländchen angegliedert werden. Im Falle einer deutschen Stimmenmehrheit soll noch einmal über die
deutsch-tschechoslowakische Grenze in dieser Region entschieden werden (s. Juni 1922). |
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28.7 |
Botschafterkonferenz beschließt, daß das ehemalige österreichische Ost-Schlesien (Teschener
Schlesien) zwischen CSR und Polen geteilt und keine Volksabstimmung durchgeführt wird. |
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31.7 |
Die Sipo stellt bei vermeintlichen Schmugglern an der Grenze bei Woischnik militärische Pläne
und Instruktionen für einen Aufstand der POW sicher(siehe 18.08.). |
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1.8 |
Eine Gruppe polnischsprachiger Oberschlesier gründet, enttäuscht von der
vertretenen großpolnischen Linie des Polnischen Abstimmungskommissariats unter Wojciech Korfanty, den "Zwi±zek Görno¶l±skich
Pracowniköw Plebiscytowych" ("Verband des oberschlesischen Plebiszitpersonals"). In dieser Organisation sammelt Teofil Kupka
gleichgesinnte frühere Mitarbeiter Korfantys um sich, welche sich gegen die Unterordnung der spezifischen Belange der polnischsprachigen
Bevölkerung Oberschlesiens unter die außenpolitischen Zielsetzungen der Warschauer Zentrale zur Wehr setzen. (bn) |
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August
10.8 |
Der Minister für Militärangelegenheiten, General Kazimierz Sosnkowski, wird beauftragt, die
konspirative Hilfe Warschaus für die POW zu koordinieren. |
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14.8 |
Reichsbahnarbeiter stoppen französische Militärtransporte, die aus dem Teschener Gebiet nach
Oberschlesien führen. |
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15.8 |
Die Botschafterkonferenz spricht Polen aus dem west- und ostpreußischen Abstimmungsgebiet
insgesamt acht Dörfer zu. Zudem wird der Grenzverlauf aus der Mitte des Weichselverlaufs an das deutsche Ufer verlegt. |
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16.-25.8 |
Polnisch-russische „Schlacht um Warschau". |
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17.8 |
Gewerkschaften proklamieren in Oberschlesien einen Generalstreik.
Demonstration in Kattowitz gegen französische Besatzungspolitk. Blutige Zusammenstöße
zwischen Demonstranten und Franzosen. Der aus Posen stammende Arzt Andrzej Mielecki, Fraktionsführer der polnischen Liste im Stadtrat und
Mitglied der geheimen POW wird von der aufgebrachten Menge vor seinem Haus ermordet. Zwischenfälle auch in Beuthen. Über Kattowitz wird
der Bekagerungszustand verhängt. |
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18.8 |
Deutsche Sympathisanten demolieren das Büro der Polnischen Berufsvereinigung (ZZP), den
Versammlungsraum des polnischen Pebliszitkommissariats für den Kreis Kattowitz und die Redaktionsräume der „Gazeta Robotnicza".
Französischer Einheiten treiben die Demonstranten mit Waffengewalt auseinander. Es gibt zehn Tote.
Gegen Nachmittag beginnt die POW mit militärischen Aktionen in den Vororten von Kattowitz. In
Schoppinitz wird Sipo entwaffnet. Polnisches Pebliszitkommissariat ruft die Bevölkerung gegen den „deutschen Terror" zur
Selbstverteidigung (Samoobrona) auf. |
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19.8 |
POW-Oberkommando befiehlt seinen Einheiten in den Wehrbereichen Lublinitz, Ratibor/Rybnik,
Kattowitz/Pleß, Beuthen/Tarnowitz sowie Beuthen/Gleiwitz/Tost den Beginn militärischer Aktionen. Erste Kämpfe zwischen Sipo und POW in
Myslowitz und Laurahütte-Siemianowitz. POW befiehlt, in besetzten Gebieten Bürgerwehren zu errichten. POW verlegt sein Hauptquartier von
Milowice/Kongreßpolen nach Klein Dombrowka.
General Gratier trifft in Kattowitz ein und übernimmt das Kommando über die Truppen im
Industriegebiet.
Hafenarbeiter in Danzig bestreiken wegen Aufstand die Hafenanlagen und behindern die
Schiffahrt Polens. |
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20.8 |
In den frühen Morgenstunden brennen Aufständische 15 Bauernhöfe in Anhalt bei Pless nieder.
Aufständische plündern Polizeikaserne in Bogutschütz. Entwaffnung der Sipo in Myslowitz,
Rosdzin, Klein Dombrowka, Janow, Nikischschacht, Gieschewald, Brzenskowitz, Birkental (Myslowitz), Dziedzkowitz, Ochojetz, Karbowa,
Emanuelssegen. |
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21.8 |
Arbeiter in Chorzow, Hohenlohe und Kochlowitz schließen sich der POW-Aktion an. Propolnische
Bürgerwehr wird gebildet u.a. in Radzionkau, Trockenberg, Rudy Piekar, Bobrownik, Stollarzowitz, Mikultschütz, Repten. |
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22.8 |
POW besetzt Laurahütte und Teile des Kreises Rybnik; Italiener ziehen sich zurück.
Deutsche Demonstration in Rosenberg. |
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23.8 |
POW gibt bekannt, daß die Kreise Kattowitz, Pleß und Beuthen vollständig, Teile der Kreise
Hindenburg, Tarnowitz, Lublinitz und Rybnik besetzt seien.
General Gratier befiehlt Verlegung der Sipo aus Kattowitz nach Cosel. |
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24.8 |
IK beschließt Auflösung der Sipo. Sie soll durch eine deutsch-polnische Abstimmungspolizei
(Apo) ersetzt werden, die später bis zu 5.200 Angehörige zählt.
In Beuthen kommt es zu Gesprächen zwischen Korfanty und Vertretern des deutschen
Pebliszitkommissariats. Korfanty sagt die Freilassung nach Polen verschleppter Oberschlesier zu, wenn die deutsche Seite der Auflösung der
Sipo zustimmt (s. 2. September). |
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24./25.8 |
POW-Oberkommando erklärt den Aufstand nach einer Woche für beendet. |
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25.8 |
POW wird aufgelöst (siehe 6. September und November).
In Breslau beraten Preußens Innenminister Carl Severing, Richard Meyer, Leiter der Abteilung
Volksabstimmung im Auswärtigen Amt und deutsche Kreiskommissare aus dem Abstimmungsgebiet über Maßnahmen, um weiteren Aufstand oder möglichen
Einmarsch polnischer Truppen in Oberschlesien zu verhindern. Berlin finanziert Zusammenstellung von Freikorps und Eingreifgruppen an der
Grenze zum Abstimmungsgebiet und verstärkt die Subventionierung des Abstimmungswahlkampfes und konspirativ tätiger bewaffneter Gruppen. |
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26.8 |
Korfanty bekundet in einem Aufruf, daß das Ziel des Aufstandes - Verbot der Sipo - erreicht
worden sei. |
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28.8 |
IK gibt Auflösung der Sipo und Gründung der Apo bekannt. |
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31.8 |
Kardinal Bertram richtet „mahnendes Wort an die Katholiken Oberschlesiens":
„Nie soll ein Priester an (...) politischen Demonstrationen sich beteiligen." |
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September
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Das britische Kabinett kritisiert propolnische Haltung Frankreichs während des Aufstandes.
Vier britische Offiziere verlassen aus Protest die IK. |
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2.9 |
Auf Vermittlung der IK unterzeichnen polnisches und deutsches Pebliszitkommissariat eine
Vereinbarung, in dem die deutsche Seite der Gründung einer gemischten Apo zustimmt und im Gegenzug die polnische Seite während des
Aufstands verschleppte Geiseln freiläßt. |
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6.9 |
Gründung der „Zentrale für Sporterziehung" (CWF), die Aufgaben der aufgelösten
POW übernimmt. |
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19.9 |
Das „Komitee der Oberschlesier" organisiert in Berlin eine Demonstration für ein
polnisches Oberschlesien (3.000 Teilnehmer). |
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November
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Gründung des „Bundes der Freunde Oberschlesiens", der wie die CWF Aufgaben der
aufgelösten POW übernimmt. |
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1.11 |
Der ehemalige Schloßkaplan des Grafen Ballestrem, Pfarrer Michael Lewek (gebürtig aus dem
Kreis Groß Wartenberg), übernimmt die Leitung der Kirchenabteilung beim polnischen Pebliszitkommissariat. |
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4.11 |
Der Oppelner Pfarrer Josef Kubis und weitere neutrale und prodeutsche Priester bitten Kardinal
Bertram um „Fernhaltung von Geistlichen fremder Diözesen" aus dem Abstimmungsgebiet. Dem Schreiben beigefügt sind eine
Namenliste von 27 polnischen Priestern aus Fremddiözesen (darunter sechs aus den USA) und ein Aufruf „der polnischen Geistlichen
Nordamerikas", die gebürtig aus Oberschlesien stammen. |
Eine Bittschrift der Erzpriester des Industriebezirkes
Arnulf Hein |
6.11 |
Erstmals erscheint Autonomistenzeitung „Wola Ludu" des ehemaligen
Korfanty-Vertrauten Teophil Kupka. Es erscheinen interne Berichte über die Tätigkeit des polnischen Pebliszitkommissariats (s. 20.
November).
Die Führung der konspirativen „Kampforganisation Oberschlesien" (KOOS) wird von
Major Beckmann von der 6. Brigade der Reichswehr (Liegnitz) übernommen. |
Es erscheint das Wochenblatt
Wola Ludu - Der Wille des Volkes
bn |
7.11 |
Linker Flügel der USPD, oberschlesischer Bezirksverband der KPD, linker Flügel der
oberschlesischen PPS und die am 26. September gegründete „Kommunistische Partei Oberschlesiens" (KPO) vereinigen sich unter
letztgenannter Bezeichnung. |
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20.11 |
Teophil Kupka wird im Auftrag des polnischen Pebliszitkommissariates ermordet. |
Mord an Theofil Kupka
in Anlehnung an das Buch "Albert Korfanty" von Sigmund Karski
Bruno Nieszporek
Sprawa
Theofila Kupki
www.RASlaska.org, Jerzy Gorzelik
bn
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21.11 |
Kardinal Bertram verbietet seinem Klerus unter Strafandrohung der Amtsenthebung jegliche
politische Tätigkeit und verbietet allen Priestern aus Fremddiözesen jedwede Agitation. Daraufhin scharfe Kritik von polnischer Seite. |
OBERHIRTLICHE VERORDNUNG, BETREFFEND HALTUNG DES
KLERUS IM OBERSCHLESISCHEN ABSTIMMUNGSGEBIETE
Arnulf Hein |
23.11 |
Korfanty warnt während einer Rede in Rosenberg Abstimmungsberechtigte aus dem Reichsinnern
vor einer Einreise nach Oberschlesien. Sie würden von den Einheimischen in die Wälder gejagt und erschlagen. Deutsches
Pebliszitkommissariat verlangt daraufhin von IK die Ausweisung Korfantys. |
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25.11 |
Die Botschafterkonferenz beschließt auf Drängen Frankreichs, daß die im Rhein-Ruhr-Gebiet
lebenden und abstimmungsberechtigten Oberschlesier dort ihre Stimme abgeben müssen. Berlin protestiert. London fordert die
Botschafterkonferenz nochmals zur Beratung auf. |
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27.11 |
Artikel 167 der Weimarer Reichsverfassung wird um einen Zusatz erweitert, der Oberschlesien
die Möglichkeit eröffnet, nach der Volksabstimmung den Status eines eigenständigen deutschen Landes zu erlangen, mit eigener
Landesversammlung und Staatsangehörigkeit. Der Beschluß ist eine Reaktion auf das polnische „Organische Statut" vom 15. Juli. |
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Dezember
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Aufgrund der deutschen und polnischen Vorwürfe gegen den päpstlichen Kommissar Achilles
Ratti erfolgt Neubesetzung mit Monsignore Giovanni B. Ogno-Serra (zuvor Botschafter des Heiligen Stuhls in Wien).
Berlin beginnt über das „Kahdern-Büro" und Karl Spiecker die Finanzierung einer
geheimen „Spezialpolizei" (SP) unter der Leitung des Freikorpsleutnant Heinz O. Hauenstein. Die SP führt in Blitzaktionen Stoßtrupps
ins Abstimmungsgebiet zur Bekämpfung gegnerischer Gruppen, Veranstaltungen, Einrichtungen und Einzelpersonen. Laut Hauenstein sollen
angeblich 200 Personen von der SP getötet worden sein. |
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11.12 |
Bei einer Zusammenkunft in Kempen von Korfanty und General Kazimierz Raszewski wird die
Bildung des Pebliszitverteidigungskommandos (DOP) vereinbart. Es soll als Dachorganisation alle konspirativen und paramilitärischen
Organisationen im Abstimmungsgebiet koordinieren. |
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17.12 |
Auswärtiges Amt kann für den Zeitraum seit September 45 politisch motivierte Morde an
deutschen und deutschgesinnten Bewohnern des Abstimmungsgebietes nachweisen. Ein noch größere Zahl sei verschleppt worden. |
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19.12 |
Minister General Sosnkowski bestätigt nach der Zustimmung von Pilsudski den Aufbau des DOP
(Sitz in Grodziec bei Bedzin). |
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21.12 |
Aufruf des päpstlichen Kommissars Ogno-Serra, daß jeder Priester, der sich öffentlich
politisch betätige, mit kanonischen Strafen zu rechnen habe. Ogno-Serras Anordnung, das Hirtenwort von allen Kanzeln Oberschlesiens
verlesen zu lassen, boykottiert als einziger der polnischgesinnte Guardian des Franziskanerklosters in St. Annaberg, Kolumban Sobotta. |
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30.12 |
Das britische Kabinett berät über die propolnische Haltung Frankreichs. London zeigt sich
verärgert, da Frankreich die Ausweisung Korfantys aus dem Abstimmungsgebiet verweigert (s. 23.11.). England beschließt, erstmals vier
Bataillone nach Oberschlesien zu entsenden. |
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