Datum |
Notiz |
Kommentar |
Februar
6.2 |
Polnisch-Französischer Handelsvertrag. |
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Mai
15.5 |
„Genfer Konvention": Unterzeichnung des
„Deutsch-polnischen Abkommens über Oberschlesien" mit einer
Gültigkeitsdauer von 15 Jahren. |
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30.5 |
Reichstagsabgeordnete aus dem polnischen werdenden
Oberschlesien nehmen während der 222. Sitzung Abschied vom Deutschen
Reichstag. |
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Juni
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In einer privaten Abstimmung entscheiden sich in
Haatsch, Owschütz und Sandau (Kreis Ratibor), die an der Volksabstimmung
am 20. März nicht teilnehmen durften, bei einer 95prozentigen
Wahlbeteiligung mit 99,2 Prozent für einen Verbleib bei Deutschland.
(Dennoch werden Haatsch und Sandau der Tschechoslowakei zugesprochen.)
Der Generalstab der polnischen Armee gründet in
West-Oberschlesien in Erwartung eines deutsch-polnischen Krieges die
Geheimorganisation „Vorbereitung der Reserve bei den
Deutschen", die die polnischen Minderheitenvereine steuern soll. |
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3.6 |
Kardinal Bertram mahnt in seinem Abschiedswort an seine
Parochianen in Ost-Oberschlesien an die Christenpflicht. „Oberschlesier!
Betet für Euer Land und Volk! Betet für Eure Obrigkeit." |
OBERHIRTLICHE
MAHNUNG AN DIE KATHOLIKEN VON OBERSCHLESIEN
Arnulf Hein |
15.6 |
Die Genfer Konvention tritt in Kraft: Deutsche und
polnische Truppen marschieren in ihre oberschlesischen Gebiete ein. Die
Gemischte Kommission in Kattowitz und das Schiedsgericht in Beuthen nehmen
ihre Arbeit auf. |
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16.6 |
Josef Rymer tritt Amt des Woiwoden an. |
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17.6 |
Gründung der Woiwodschaftsverwaltung in Kattowitz. |
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20.6 |
Polnische Armee zieht in Kattowitz ein, dort offizielle
Übernahmefeierlichkeiten. |
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29.6 |
„Blutiger Peter- und Paul-Tag": Von
Borsigwerk (direkt an der neuen Grenze liegend) aus versuchen polnische
Insurgenten nach Hindenburg einzudringen. Bei der Donnersmarckhütte kommt
es zu heftigen Gefechten mit deutscher Bürgerwehr, in die sich
französische Einheiten einschalten. 18 Angehörige der Bürgerwehr kommen
ums Leben. |
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Juli
4.7 |
Polen unterzeichnet in Rybnik Übernahmeprotokoll.
Polnischer Einmarsch in Ost-Oberschlesien
abgeschlossen. |
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11.7 |
Preußischer Landtag billigt „Gesetz betreffend
die Regelung der Selbständigkeitsrechte der Provinz Oberschlesien".
Das Zentrum empfiehlt den Wahlberechtigten, für die Errichtung einer
preußischen Provinz Oberschlesien zu stimmen (3. September). |
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14.7 |
Die Interalliierte Kommission gibt Regierungsgeschäfte
in Oberschlesien ab.
Neuer Grenzverlauf in Oberschlesien tritt in Kraft:
Polen erlangt Staatshoheit über das östliche Oberschlesien. |
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25.7 |
Reichsgesetz über Selbständigkeitsrechte
Oberschlesiens (u.a. Einführung einer zweiten Amtssprache möglich). |
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August
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In Oppeln wird das konspirative „Bürgerverteidigungskommando"
gegründet, mit der Aufgabe, für das polnische Militär in der Provinz
Oberschlesien wirtschaftliche und politische Spionage zu betreiben. |
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27.8 |
Marschall Pilsudski besucht Kattowitz. |
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September
3.9 |
74 Prozent der Wahlberechtigten in Oberschlesien nehmen
an der Abstimmung über den zukünftigen Status des bei Deutschland
verbliebenen Teils teil: 517.760 (91,2 Prozent) stimmen für den Status
als preußische Provinz, 50.389 geben ihre Stimme für einen deutschen
Staat Oberschlesien ab. Größten Zuspruch für eine staatliche
Eigenständigkeit ergibt sich im Landkreis Beuthen (26,7 Prozent). Die
polnische Seite ruft zum Boykott der Abstimmung auf. |
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24.9 |
Wahlen zum ersten Schlesischen Sejm (48 Mandate) zu
Kattowitz: Deutsche Parteien gewinnen in den Wahlkreisen Königshütte und
Teschen jeweils fünf, in Kattowitz vier Mandate und insgesamt 108.487
Stimmen (28,1 Prozent). |
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November
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Polnische Diversionsgruppen beginnen damit, in
West-Oberschlesien geheime Waffen-Depots anzulegen und Pläne für
Sabotageakte auszuarbeiten. |
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6.11 |
Oberschlesien wird mit 9.702 qkm Fläche die kleinste
Provinz Preußens. |
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7.11 |
Der Vatikan errichtet Apostolische Administratur
„Silesia Superior" zu Kattowitz, die die polnischen Gebiete
Oberschlesiens und des Teschener Schlesiens umfaßt. |
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9.11 |
In Deutsch-Oberschlesien werden die Wahlen zum 1.
Reichstag vom 6. Juni 1920 nachgeholt. Die Polnische Katholische
Volkspartei erringt 51.437 Stimmen (10,1 Prozent). |
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