© www.slonsk.de - 03/2001

  SLONSK

Oberschlesien - Land unterm Kreuz

Ein Kalendarium der Ereignisse

 1922

Datum Notiz  Kommentar

Februar
6.2

Polnisch-Französischer Handelsvertrag.

 

Mai
15.5

„Genfer Konvention": Unterzeichnung des „Deutsch-polnischen Abkommens über Oberschlesien" mit einer Gültigkeitsdauer von 15 Jahren.

 

30.5

Reichstagsabgeordnete aus dem polnischen werdenden Oberschlesien nehmen während der 222. Sitzung Abschied vom Deutschen Reichstag.

 

Juni

In einer privaten Abstimmung entscheiden sich in Haatsch, Owschütz und Sandau (Kreis Ratibor), die an der Volksabstimmung am 20. März nicht teilnehmen durften, bei einer 95prozentigen Wahlbeteiligung mit 99,2 Prozent für einen Verbleib bei Deutschland. (Dennoch werden Haatsch und Sandau der Tschechoslowakei zugesprochen.)

Der Generalstab der polnischen Armee gründet in West-Oberschlesien in Erwartung eines deutsch-polnischen Krieges die Geheimorganisation „Vorbereitung der Reserve bei den Deutschen", die die polnischen Minderheitenvereine steuern soll.

 

3.6

Kardinal Bertram mahnt in seinem Abschiedswort an seine Parochianen in Ost-Oberschlesien an die Christenpflicht. „Oberschlesier! Betet für Euer Land und Volk! Betet für Eure Obrigkeit."

OBERHIRTLICHE MAHNUNG AN DIE KATHOLIKEN VON OBERSCHLESIEN
Arnulf Hein

15.6

Die Genfer Konvention tritt in Kraft: Deutsche und polnische Truppen marschieren in ihre oberschlesischen Gebiete ein. Die Gemischte Kommission in Kattowitz und das Schiedsgericht in Beuthen nehmen ihre Arbeit auf.

 

16.6

Josef Rymer tritt Amt des Woiwoden an.

 

17.6

Gründung der Woiwodschaftsverwaltung in Kattowitz.

 

20.6

Polnische Armee zieht in Kattowitz ein, dort offizielle Übernahmefeierlichkeiten.

 

29.6

„Blutiger Peter- und Paul-Tag": Von Borsigwerk (direkt an der neuen Grenze liegend) aus versuchen polnische Insurgenten nach Hindenburg einzudringen. Bei der Donnersmarckhütte kommt es zu heftigen Gefechten mit deutscher Bürgerwehr, in die sich französische Einheiten einschalten. 18 Angehörige der Bürgerwehr kommen ums Leben.

 

Juli
4.7

Polen unterzeichnet in Rybnik Übernahmeprotokoll.

Polnischer Einmarsch in Ost-Oberschlesien abgeschlossen.

 

11.7

Preußischer Landtag billigt „Gesetz betreffend die Regelung der Selbständigkeitsrechte der Provinz Oberschlesien". Das Zentrum empfiehlt den Wahlberechtigten, für die Errichtung einer preußischen Provinz Oberschlesien zu stimmen (3. September).

 

14.7

Die Interalliierte Kommission gibt Regierungsgeschäfte in Oberschlesien ab.

Neuer Grenzverlauf in Oberschlesien tritt in Kraft: Polen erlangt Staatshoheit über das östliche Oberschlesien.

 

25.7

Reichsgesetz über Selbständigkeitsrechte Oberschlesiens (u.a. Einführung einer zweiten Amtssprache möglich).

 

August

In Oppeln wird das konspirative „Bürgerverteidigungskommando" gegründet, mit der Aufgabe, für das polnische Militär in der Provinz Oberschlesien wirtschaftliche und politische Spionage zu betreiben.

 

27.8

Marschall Pilsudski besucht Kattowitz.

 

September
3.9

74 Prozent der Wahlberechtigten in Oberschlesien nehmen an der Abstimmung über den zukünftigen Status des bei Deutschland verbliebenen Teils teil: 517.760 (91,2 Prozent) stimmen für den Status als preußische Provinz, 50.389 geben ihre Stimme für einen deutschen Staat Oberschlesien ab. Größten Zuspruch für eine staatliche Eigenständigkeit ergibt sich im Landkreis Beuthen (26,7 Prozent). Die polnische Seite ruft zum Boykott der Abstimmung auf.

 

24.9

Wahlen zum ersten Schlesischen Sejm (48 Mandate) zu Kattowitz: Deutsche Parteien gewinnen in den Wahlkreisen Königshütte und Teschen jeweils fünf, in Kattowitz vier Mandate und insgesamt 108.487 Stimmen (28,1 Prozent).

 

November

Polnische Diversionsgruppen beginnen damit, in West-Oberschlesien geheime Waffen-Depots anzulegen und Pläne für Sabotageakte auszuarbeiten.

 

6.11

Oberschlesien wird mit 9.702 qkm Fläche die kleinste Provinz Preußens.

 

7.11

Der Vatikan errichtet Apostolische Administratur „Silesia Superior" zu Kattowitz, die die polnischen Gebiete Oberschlesiens und des Teschener Schlesiens umfaßt.

 

9.11

In Deutsch-Oberschlesien werden die Wahlen zum 1. Reichstag vom 6. Juni 1920 nachgeholt. Die Polnische Katholische Volkspartei erringt 51.437 Stimmen (10,1 Prozent).