Einführende Worte von Erzbischof A. Nossol beim VII. Schlesienseminar in Groß Stein
Schlesien als gelebtes Europa entfaltete sich besonders in den drei Dimensionen des friedlichen Miteinander der deutschen, polnischen und
mährischen Kultur.
Bei uns war Europa schon längst zu Hause! Die Steine sprechen europäisch! Als Beispiel möchte ich den bekannten Schriftsteller aus dem
Hultschiner Ländchen, August Scholtis, nennen. In seiner Autobiographie Ein Herr aus Bolatitz verkörpert er selbst diese drei Dimensionen
und beschreibt sie in meisterhafter Weise.
Diese geistige Offenheit, welche unsere schlesische Identität gestern-heute-morgen ausmacht führt dazu, dass wir nicht um die Aufnahme
in die Europäische Union bitten, sondern wir fordern „Heim geholt zu werden“ (Beifall!)
Eins möchte ich noch besonders hervorheben. Zur schlesischen Identität gehört auch das Bewusstsein mit der Kirche eng verbunden zu
sein. Zur schlesischen Identität gehört, dass die Menschen aller drei Kulturbereiche die Kirche als Heimat erleben.
Viele Menschen suchen in dieser unruhigen Zeit nach Geborgenheit, nach Beheimatung. Unsere Aufgabe ist es allen hier lebenden Menschen zu
helfen in der Kirche die Heimat zu finden. Wir brauchen uns vor der Zukunft nicht zu fürchten. So wie in der Vergangenheit, so wie Heute,
so auch in der Zukunft kommt uns Gott entgegen. Was macht das spezifische aus? Europäische Vielfalt in Grenzen- unbegrenzt.