"Ein Geschenk des Himmels...
oder 'Acta Universitatis Wratislaviensis Nr. 2364"
„Vor 80 Jahren sind zwar nur 29 Prozent des oberschlesischen Territoriums zu Polen gekommen, „aber darauf
befanden sich 53 Kohlengruben bzw. Zechen (15 blieben auf deutscher Seite), alle Eisenerzgruben, 10 (von 15) Zinkerz- und Bleigruben, 5 (von
9) Eisenhütten sowie alle 18 Zink-, Blei- und Silberhütten. Es war ein unvorstellbar großer und reicher materieller, zivilisatorischer
und gesellschaftlicher Besitzstand: Die schlesische Mitgift für den jungen rückständigen polnischen Agrarstaat. Nun sind 80 Jahre
vergangen, und es gibt nur noch Reste dieses ehemaligen Vermögens, Oberschlesien macht heute mit seiner großen Arbeitslosigkeit und seinen
enormen gesellschaftlichen Problemen den Eindruck einer verendenden Schindmähre. Sein Verfall schreitet voran...
Für den Unterzeichneten ( Senatspräsident Kutz meint sich selbst) kam ein kleiner Trost im Zusammenhang des 80. Jubiläums
des Anschlusses von Ost-Oberschlesien an Polen aus Breslau und zwar in Gestalt eines besonderen Ereignisses. Die 300-jährige Breslauer
Universität brachte - ungewollt zur rechten Zeit - eine ...Geschichte Schlesiens" heraus. Es ist die erste ganzheitliche Geschichte
des Gebietes zwischen Oder und Weichsel von Anbeginn bis zum heutigen Tag. Sie deckt endlich die Wahrheit auf. Hier wird nichts mehr in
Watte verpackt. Auf 611 Seiten eines vergrößerten Formats, kleingedruckt, wurde ein Meer, ja Ozean von Fakten, Daten und Informationen
niedergeschrieben und vorgestellt. Es ist eine enorme und gründlich-zuverlässige Arbeit, für die den Autoren ein besonders aufrichtiger
Dank gebührt. Es sind dies: Marek Czaplinski, Elzbieta Kaszuba, Gabriela Was und Roscislaw Zereiik.
Zwar wurden von Historikern der Schlesischen Universität bereits andere Geschichten Schlesiens geschrieben, aber die
darin enthaltene historische Wahrheit war durch die damalige amtliche politische Doktrin begrenzt. So machten diese Bücher blind wegen des
Konformismus, wegen der von zweifelhafter Qualität gekennzeichneten politischen Korrektheit, wegen der geilen, weil einprogrammierten Lüge.
In letzter Konkurrenz führte diesen Reigen der damalige Rektor dieser Hochschule an: Herr P. Und obwohl er von Haus aus kein Historiker
war, hielt er doch an dieser Disziplin fest, um zu lügen...
Werke solcher sogenannter 'schlesischer Historiker' existieren leider weiter und stehen den Studenten der Universität
zur Verfügung. Sie sind daher arm dran... Eher werden sich in einem ausgelaugtem Fluss wieder Brassen tummeln, als dass die Dummheiten von
Fälschern menschlicher Gehirne vorher verdampfen. Deshalb wundert es nicht, dass die wirkliche Geschichte Schlesiens nur in Breslau
entstehen konnte. Eine Universität ist leider kein Kraftfahrzeugmotor, bei dem man nur einen Ölwechsel vorzunehmen braucht. Auf die
Aufdeckung unserer Lügen, die so offensichtlich sind, ist bei uns noch keine Mode angebrochen. Denn wer hätte denn schon Lust, nicht mehr
lebende oder gerade noch nach Luft schnappende Greise zu quälen.
Die objektive und differenzierte, ins Einzelne gehende Aufdeckung der Geschichte Schlesiens im Buch der Breslauer
Historiker deckt eine Wahrheit auf, die nach Wehrmut und Bitterkeit schmeckt. Es ist keine frohe und auch keine tröstliche Lektüre. Im
Gegenteil. Deshalb empfehle ich dieses Werk emotional unausgeglichenen Menschen nicht... Die Gedanken, die einem nach dem Lesen kommen,
verderben einem die Lebensfreude. Selbst unser täglich Brot schmeckt deswegen anders..."
(Aus dem polnischen Kattowitzer „Dziennik Zachodni" vom 28. Juni 2002 „Prezent z nieba“, Fragmente).