Henryk Kroll denunziert „Unser Oberschlesien“
Seit einigen Tagen werden wir in der Radaktion unserer Zeitung mit Anfragen polnischer
Journalisten geradezu überrollt. Wie stehen sie zur deutsch-polnischen Nachbarschaft? Wie stehen Sie zu dem „Zentrum
gegen Vertreibungen“ in Berlin? Wie stehen Sie zu Herbert Hupka? Wie stehen Sie zur EU-Integration Polens? Sogar
aus der Görlitzer Stadtverwaltung wurden wir über entsprechende Aktivitäten aufgebrachter polnischer Journalisten
informiert. Fragten wir nach dem Grund dieses plötzlichen Interesses an „Unser Oberschlesien“, so lautete
die Antwort: Führende Vertreter der deutschen Organisationen in Oberschlesien nennen ihre Zeitung rechtsradikal und
gefährlich, sodaß sie eigentlich verboten gehöre. Empört und erstaunt zugleich fragten wir bei unseren polnischen
Kollegen nach: Welche „Vertreter der Deutschen“ reden solchen Unsinn über diese an christlichen und
freiheitlich-demokratischen Werten orientierte Heimatzeitung, und das zu einer Zeit, in der ohnehin im
deutsch-polnischen Verhältnis die Wogen hochschlagen. Die Antwort lautete einhellig: Der Sejmabgeordnete Henryk Kroll
hält ihre Zeitung für so extrem und gefährlich, daß ihr Erscheinen eigentlich untersagt werden müßte. Und die, die
uns das sagten, waren nicht irgendwelche polnische Journalisten, sondern Redakteure angesehener Medienorgane, wie z. B.
vom Fernsehsender TVN oder von der Tageszeitung „Rzeczpospolita“.
Wir können nur ahnen, auf welche Weise der Denunziant Henryk Kroll, der immerhin auch
Bezirksvorsitzender der „Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien“ ist, diese
unwahren, böswilligen und beleidigenden Unterstellungen verbreitet. Dieser Vorgang ist unbeschreiblich und wirft einmal
mehr ein Licht auf die an alte Zeiten erinnernden politischen Umgangsformen des Herrn Kroll & Co. Nach dem Motto
„Wer nicht für mich ist, ist gegen mich“ soll alles niedergemacht werden, was nicht in den Kram passt. Als
Joachim Czernek in der Frage einer Koalition der Minderheit mit der SLD eine auch von unsere Zeitung vertretene, am
Subsidiaritätsprinzip orientierte, Position vertrat, gab es keine an demokratischen oder europäischen Werten
orientierte Diskussion. Sofort wurde die Machtfrage gestellt, und der honorige Joachim Czernek verlor nicht nur seine
Position als Landrat, sondern wurde sogar aus der „Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner
Schlesien“ ausgeschlossen. Ähnlich erging es zuvor Professor Gerhard Bartodziej. Viele Jahre war er angesehener
Präsident des „Verbandes der deutschen Gesellschaften in Polen“. Als er Ende der neunziger Jahre laut
darüber nachdachte, die deutschen Fördermittel mehr für Maßnahmen zur Erhaltung der deutschen Identitäts- und
Kulturarbeit einzusetzen, wurde eine unredliche Stasi-Kampagne gegen ihn aufgebaut, ähnlich brutal und verletzend, wie
sich die jetzt gegen diese Zeitung inszenierte Hetzkampagne gestaltet.
Unser Oberschlesien