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9_10/2002

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DIE SCHLESIER
UND DIE DEUTSCHE KIRCHENPRESSE

Die Schlesier, insbesondere die Oberschlesier, sind ein gottesfürchtiges Völkchen. Nicht von ungefähr wird Oberschlesien als "Land unterm Kreuz" bezeichnet. Sie und ihre Nachkommen sind nachweislich in mancher deutscher katholischen Gemeinde das "Salz in der Suppe", und sie sind langjährige Abonnenten der jeweiligen Kirchenblätter. Ein Blick in die Kirchenpresse Deutschlands zeigt die "Neue Bildpost" und ihr im Hammer Verlag angeschlossenen Blätter sind rühmliche Ausnahme, dass dies jedoch kaum Niederschlag findet. Primär was die sakralen Künstler anbelangt. Die werden heute öfters mehr in Polen, ergo in der alten Heimat, voran den Kirchenpublikationen weitaus mehr beachtet.

Hier ein eklatantes Negativbeispiel: In Köln feierte unlängst der Oberschlesier Mgr. Reinbold Jendryssek sein diamantenes Organistenjubiläum. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes, Ex-Musikschuldirektor in Polen, war 25 Jahre lang Chorleiter des

dortigen Oberschlesierchores und ist vielfältiger Sozialbetreuer im Dienste der Kirche. In der "Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln" fand sich darüber keine müde Zeile, während kleinere Ereignisse meterlang abgefeiert wurden. Als der bescheidene Mann dagegen revoltierte und beim Chefredakteur darauf hinweisen wollte, hatte dieser ursprünglich erst 2003 für ihr Zeit (sic).

Ganz abgesehen davon, daß der Artikelautor auch seine Erfahrung als mehrmals dekorierter Künstler, der zudem noch wegen seines Glaubens verfolgt wurde, sei hinzugefügt, daß die Kölner Linkspresse die Meriten des Musikers entsprechend breit und gebührend würdigte...

Gerechtigkeitshalber sei ergänzt, daß die polnische Kirchenpresse dieses Ereignis würdigte, leider aber ebenso nicht die Zeitschrift "Schlesien in Kirche und Welt" (Münster). Bei der Lektüre dieser Publikation, die die katholischen Schlesier in Deutschland anspricht, hat man eher den Eindruck, daß es sich fast um ein Geistliches-Herren-Blatt handelt. Indessen gibt es ja auch das gläubige Fußvolk, nebst einzigen Künstlern, die Erfolge auch auf dem Gebiet des Sakralen zu verzeichnen haben und ebenso kaum berücksichtigt werden.

Joachim Georg Görlich

(Der Autor ist Vorsitzender des WESTDEUTSCHEN AUTORENVERBANDES, dem auch mehrere Schlesier angehören. Das Thema wurde dort in letzter Zeit oft diskutiert)


 

 


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