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9_10/2002

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Friedrich Wilhelm Graf von Reden

Am 15. Juni 1815 gründete Graf Reden im Schloss zu Buchwald die Buchwalder Bibelgesellschaft und machte seine Frau zur Präsidentin auf Lebenszeit.

Am 3. Juli 1815 starb er. Nach seinem Willen wurde er in der Abtei auf Buchwald beigesetzt. Die Gräfin von Reden war 41 Jahre alt und Witwe. Graf Reden vererbte ihr Buchwald.

Bald begann die Gräfin, über die Bibelgesellschaft ein Kinderhilfswerk aufzubauen. Im Hungerwinter 1817 richtete sie eine Suppenküche ein. Ihre hervorragenden botanischen Kenntnisse nutzte sie, um Kräuterapotheken zusammenzustellen und arbeitete eng mit den „Laboranten“ des Riesengebirges zusammen. Sie experimentierte mit neuen Getreidesorten, züchtete Bäume, Sträucher und Samen und verkaufte sie per Katalog. 1822 erhielt sie ein Diplom als Ehrenmitglied des Vereins zur Förderung der Gartenkultur im preußischen Staat. Sie kümmerte sich um den Flachsanbau, errichtete Grandepots und sorgte für Absatz über die Königliche Seehandlung durch die Ausstattung der Armee oder die Landsitze des Königshauses mit Leinen, baute ein Wirtshaus und wurde Bierverlegerin und erwirkte Beihilfen des Königs für ihre Hilfsprogramme. Buchwald blieb ein gast-freundliches Haus. Gäste kamen aus ganz Europa, oft, um den Redenschen Park zu bewundern, die Aussicht auf das Riesengebirge zu zeichnen und zu malen. Immer häufiger kam König Friedrich Wilhelm IV., den eine enge Freundschaft mit Gräfin von Reden verband.

1822 erwarb Prinz Wilhelm von Preußen das Schloss Fischbach, 1824 die Fürstin Luise Radziwill, geb. Prinzessin von Preußen, Ruhberg. 1831 König Friedrich Wilhelm III. das Schloss Erdmannsdorf und 1839 kaufte er für Luise, Prinzessin der Niederlande, Schloss Schildau. Zusammen mit Stonsdorf und Neuhof, die im Besitz der Fürsten Reuß waren, und Buchwald entwickelte sich eine fast zusammenhängende Kolonie des preußischen Königshauses und Hochadels im Hirschberger Tal. Buchwald mit der Gräfin von Reden, die eine Mischung von höchster geistiger Kultur und einer ausgesprochen praktischen Veranlagung auszeichnete, war der Mittelpunkt.

1837 kam ihr die Aufgabe zu, als Präsidentin des Comitée für die Zillertaler im Hirschberger Tal zu wirken. Sie brachte es fertig, innerhalb kürzester Frist ein Flüchtlingsproblem zu lösen, indem sie 422 Zillertalern, die ihres protestantischen Glaubens wegen in Preußen Zuflucht suchten, im Hirschberger Tal ein Jahr nach ihrer Ankunft eine Schule, eine Kirche, 60 Häuser, in ihrem gewohntem Stil in Holz gebaut, und Land für die 60 Familien verschaffte. Sie nannte die Gräfin liebevoll „Mutter“ - Mutter des Hirschbergen Tals.

1840 wandte sich der König wiederum an Gräfin von Reden. Er hatte auf Anraten von Johann Christian Dahl zum Holzpreis die alte, zum Abbruch freigegebene, vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammende Holzkirche von Wang erworben, die im Gebirge aufgestellt und dem protestantischen Gottesdienst zugeführt werden sollte. Mit der bekannten Mischung aus künstlerischem Sinn und praktischer Veranlagung suchte Gräfin von Reden den Platz für die Kirche aus: Brückenberg, 885 m hoch gelegen, am Fuße der Schneekoppe.

Sie regelte die Grundstückfrage und zeichnete sich verantwortlich für die Aufstellung, Restaurierung und Ausstattung der Kirche und der Schaffung eines kirchlichen Umfelds. Das, was in Brückenberg entstand, war mehr als die Translokation eines Kunstdenkmals. Einerseits wurde alles, was man an altem Material hatte, gewissenhaft genutzt, zum anderen wurde diese Kirche eine vorbildliche Neugestaltung. Vor allem wurde Einstellung von Reihen enggefügter Bogenfenster eine befriedigende Beleuchtung der Kirche erreicht, verwitterte Außenportale wurden ins Innere verlegt, um sie zu schützen, eine Apsis wurde angefügt und die Kirche sehr geschmackvoll im Still der Zeit ausgestattet.

Ein Pfarr- und Schulhaus entstand neben der Kirche, einst mit dem höchstgelegenen Rosengarten Deutschlands. Aus dem Holzhaufen wurde bald eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten des Riesengebirges, die Kirche Wang. Die Weihe der Kirche nahm König Friedrich Wilhelm IV. am 28. Juli 1844 persönlich vor.

Schloss und Park Buchwald hat Gräfin von Reden gewissenhaft gepflegt. Immer war sie bestrebt, das Andenken ihres Mannes zu bewahren.

Franz von Winckler, der Reden verehrte, ergriff 1841 die Initiative für ein Redendenkmal. Professor Theodor Kalide wurde beauftragt, das Denkmal zu gestalten. Am 29. August 1853 fand in Gegenwart des Königs die feierliche Enthüllung des Denkmals statt. Der König reiste sofort nach Buchwald, um Gräfin Reden Bericht zu erstatten.

Neun Monate später, am 14. Mai 1854, starb Gräfin Friederike von Reden im Alter von 80 Jahren. Sie wurde neben ihrem Mann in der Abtei auf Buchwald beigesetzt. Der König ließ ihr vor der Kirche Wang im Riesengebirge ein Denkmal errichten.“

Idis B. Hartmann
Auszüge aus dem Buch „Friedrich Wilhelm Graf von Reden"


 

 


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