Konspiratives Treffen in Bad Kudowa (Grafschaft Glatz) |
|||||||
KALENDARIUM |
Arnulf Hein |
18. Juni 1919 |
|||||
Am 18. Juni 1919 kam es in Bad Kudowa (Grafschaft Glatz) zu einem konspirativen Treffen zwischen einem tschechoslowakischen Offizier in Vertretung des Prager Verteidigungsministeriums und Major Ernst Hesterberg, der den Zentralen Volksrat und das Generalkommando VI in Breslau vertrat. Hesterberg legte am 22. Juni einen Bericht vor, aus dem wie folgt zitiert sei: |
|||||||
"Es waren Grenzzwischenfälle mit den Tschechen vorgekommen. Wir wollten dies beilegen. In der zweiten Besprechung einigten wir uns sofort über die Grenzzwischenfälle. Die Gegner hatten noch andere Wünsche. Vor allen störte sie das sogenannte Böhmenbataillon, das wir aus Österreichern gebildet haben. Die Auflösung dieses Bataillons wurde ihnen zugesagt. Die Herren sagten nach unserer Ansicht vertrauenswürdig, daß die Tschechen keinen Ehrgeiz auf die Grafschaft Glatz hätten. Nur weil die Deutsch-Österreicher den Wunsch nach Nationaleinheit hätten, hätten sie zuerst in der Grafschaft Glatz einen Ausgleich gesucht, hätten sich aber überzeugt, daß diese nicht tschechisch gesinnt sei. Ferner war der tschechische Major zu der Erklärung ermächtigt, daß die Tschechen sich keinesfalls den Zipfel von Ratibor und Hultschin nehmen würden, wenn wir das nicht räumten. [...] Wir einigten uns, daß wir unsere Truppen 50 km von der Grenze zurückziehen. Auf meine Erklärung, daß die Entente ihnen befehlen könnte, Schlesien anzugreifen, sagte der tschechische Major, er werde sich bemühen, eine genügende Erklärung von Kramar [damaliger Präsident der Tschechoslowakei] zu erhalten, daß die Tschechen nicht Schlesien angreifen würden und Unmöglichkeit des Einschreitens durch Verkehrsschwierigkeiten vorschützten. Schließlich bat er, schweres Geschütz zu verkaufen gegen Einlieferung von Lebensmitteln. Die Tschechen waren sehr eingenommen gegen die Polen, betonten aber immer ihre Abhängigkeit von der Entente." Zitiert in: Edmund Klein, Niemieckie separatystyczne koncepje na ¦l±sku w okresie konferencji wersakiej, w: Studia ¦l±skie, t. XXXV (1979), s.34-35 |